Andreas Schumann • 26. Dezember 2023
Was kostet ein Interim CIO?
Was darf ein Interim CIO kosten?
Einen Vollzeitmanager für eine längere Zeit anzuheuern ist nicht billig. Aber wenn man über einen Interim Manager nachdenkt, hat man seinen Grund, Und dieser Grund ist häufig eine Krisensituation, dessen finanzielle Folgen die Beratungskosten weit übertreffen können. Eine solche Maßnahme ist daher vom Nutzen her zubetrachten.
Die Nutzenseite wird stark bestimmt durch die Größe der IT Organisation, das IT Budget und die Budgets von gefährdeten Projekten. Wenn ein IT-Projekt 20 Mio.€ Budget und zwei Jahre Durchlaufzeit hat, dann bedeutet die Verschiebung des Einführungstermins um ein halbes Jahr ein um ein viertel verspätetes Eintreten des Projektnutzens ein Projektteam, das aus mehreren Dutzend Mitareitern bestehen kann, muß entsprechend länger an Bord gehalten werden. Rechnet man nur 1000€ pro Manntag, für 20 Mitarbeiter, so landet man bei Personalkosten von 2 Millionen. Bei einer geplanten Rückflußzeit von 5 Jahren geht ein Nutzen von weiteren 2 Mio€ verloren. Aus dieser Perspektive ergibt sich, daß die Beraterkosten aus Gesamtperspektive im Hintergrund stehen.
Für die Kalkulation des Tagessatzes hilft die vergütungspolitische Perspektive weiter. Der eingesetzte Manager ist mindestens auf dem gleichen Kompetenzniveau unterwegs, wie seine Kollegen in der Organisation des Unternehmens -wenn nicht eine bis anderthalb Stufen höher, als es dem allgemeinen Niveau beim Auftraggeber entspricht. Man darf davon ausgehen, daß diese Person ihre Interesse zu wahren weiß. Wie kann man nun dieses Interesse beziffern? Jeder Interim Manager hat eine Historie und kennt seinen Marktwert aus seiner letzten Position. Um nicht draufzulegen, muß er aus seinem Tagesatz mindestens ein Einkommen in vergleichbarer Höhe wie festangestellt erzielen müssen und dabei seine Personalnebenkosten kalkulieren und Akquisitionskosten einplanen. Ein fiktiver Manager, der als CIO 220T€ bei einem Mittelständler, ca. 1 Mrd.€ Umsatz verdient hat, würde die Untergrenze seines Tagessatzes etwa so kalkulieren.
Grundeinkommen 180 Tage /a 220.000€
Sozialversicherung 20.000€
Private Vorsorge 20.000€
Nebenkosten 20.000€
Dies bedeutet gut 280.000 € als Baseline,die er mit einer Auslastung von 180 Tagen erzielen muß also ca.1.550€ Tagessatz. Darunter kann er den Job wirtschaftich nicht annnehmen, sondern würde zurück in eine Festanstellung streben.
Der Personalberater wird bei unserer Rechnung über einen Aufschlag bei den geleisteten Stunden vergütet. 25%-30% können hier im Raum stehen, so daß wir auf einen Tagessatz vor Reisekosten von 1.950@ als untere Grenze kommen.
Wenn wir nun ein Kundenunternehmen ins Auge fassen, mittlerer Milliardenbereich, so durchsteigt der Tagessatz unweigerlich den Bereich von 3.000€. Doch auch diese Größenordnung relativiert sich, wenn man berücksichtigt, daß ein festangestellter CIO auch leicht im Bereich von 500.000€ pro Jahr verdienen kann.