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Einen Vollzeitmanager für eine längere Zeit anzuheuern ist nicht billig. Aber wenn man über einen Interim Manager nachdenkt, hat man seinen Grund, Und dieser Grund ist häufig eine Krisensituation, dessen finanzielle Folgen die Beratungskosten weit übertreffen können. Eine solche Maßnahme ist daher vom Nutzen her zubetrachten. Die Nutzenseite wird stark bestimmt durch die Größe der IT Organisation, das IT Budget und die Budgets von gefährdeten Projekten. Wenn ein IT-Projekt 20 Mio.€ Budget und zwei Jahre Durchlaufzeit hat, dann bedeutet die Verschiebung des Einführungstermins um ein halbes Jahr ein um ein viertel verspätetes Eintreten des Projektnutzens ein Projektteam, das aus mehreren Dutzend Mitareitern bestehen kann, muß entsprechend länger an Bord gehalten werden. Rechnet man nur 1000€ pro Manntag, für 20 Mitarbeiter, so landet man bei Personalkosten von 2 Millionen. Bei einer geplanten Rückflußzeit von 5 Jahren geht ein Nutzen von weiteren 2 Mio€ verloren. Aus dieser Perspektive ergibt sich, daß die Beraterkosten aus Gesamtperspektive im Hintergrund stehen. Für die Kalkulation des Tagessatzes hilft die vergütungspolitische Perspektive weiter. Der eingesetzte Manager ist mindestens auf dem gleichen Kompetenzniveau unterwegs, wie seine Kollegen in der Organisation des Unternehmens -wenn nicht eine bis anderthalb Stufen höher, als es dem allgemeinen Niveau beim Auftraggeber entspricht. Man darf davon ausgehen, daß diese Person ihre Interesse zu wahren weiß. Wie kann man nun dieses Interesse beziffern? Jeder Interim Manager hat eine Historie und kennt seinen Marktwert aus seiner letzten Position. Um nicht draufzulegen, muß er aus seinem Tagesatz mindestens ein Einkommen in vergleichbarer Höhe wie festangestellt erzielen müssen und dabei seine Personalnebenkosten kalkulieren und Akquisitionskosten einplanen. Ein fiktiver Manager, der als CIO 220T€ bei einem Mittelständler, ca. 1 Mrd.€ Umsatz verdient hat, würde die Untergrenze seines Tagessatzes etwa so kalkulieren. Grundeinkommen 180 Tage /a 220.000€ Sozialversicherung 20.000€ Private Vorsorge 20.000€ Nebenkosten 20.000€ Dies bedeutet gut 280.000 € als Baseline,die er mit einer Auslastung von 180 Tagen erzielen muß also ca.1.550€ Tagessatz. Darunter kann er den Job wirtschaftich nicht annnehmen, sondern würde zurück in eine Festanstellung streben. Der Personalberater wird bei unserer Rechnung über einen Aufschlag bei den geleisteten Stunden vergütet. 25%-30% können hier im Raum stehen, so daß wir auf einen Tagessatz vor Reisekosten von 1.950@ als untere Grenze kommen. Wenn wir nun ein Kundenunternehmen ins Auge fassen, mittlerer Milliardenbereich, so durchsteigt der Tagessatz unweigerlich den Bereich von 3.000€. Doch auch diese Größenordnung relativiert sich, wenn man berücksichtigt, daß ein festangestellter CIO auch leicht im Bereich von 500.000€ pro Jahr verdienen kann.

Es ist normaler Bestandteil des Tagesgeschäfts, daß IT-Anwendungen ständig weiter entwickelt und optimiert werden. Meistens kennen sich der Entwickler und der Anwender und vereinbaren die Arbeiten am System auf informeller Ebene. Das ist Kundenservice und es ist ok, wenn es sich nicht verselbständigt. Aber Vorsicht, der Klassiker läuft so: Bei Fertigstellung der vereinbarten Aufgabe merkt man, daß es so noch nicht funktioniert. Es wird immer weiter programmiert. Man findet immer neue Verbesserungsmöglichkeiten. Aus einem Report wird schnell eine unendliche Geschichte. Niemand hat die Kapazität eingeplant, es geht irgendwann nicht mehr vorwärts. Das Ende vom Lied: Der Auftraggeber hat die neue Software bereits im Vorstand vorgestellt. Wer ist nicht rechtzeitig fertig geworden? Die IT. Deshalb: Schützen Sie Ihre Leute. Gehen Sie gegen Salamisierung vor. Wenn sich herausstellt, daß eine vermeintlich kleine Sache zu einem Projekt wird, muß sie als solches aufgesetzt werden d.h. mit vereinbartem Scope, Budget und Termin.

Es gibt den v erbreiteten Irrtum, daß man als IT-Manager für Sparsamkeit Dankkbarkeit erwiesen bekommt. Das Gegenteil ist die Regel, wenn im Unternehmen nicht gerade der Rotstift grassiert. Lassen wir uns unterscheiden zwischen Kosten des Betriebs ("Run") und denen der Entwicklung ("Make") . Wer sich in den "Run"-Kosten bereits bis aufs Hemd auszieht, um das Budget zu unterbieten, hat in der Krise keine Reserven. Es gibt keine Gnade, jeder muß die 15% liefern. Anders sieht es bei "Make" aus. Hinter jedem Projekt liegt - explizit oder stillschweigend - die Annahme eines Nutzens. Sofern nicht die Liquidität und die Personalkapazität das Problem ist, so darf ein Projekt mit überzeugendem Business Case nicht aus Kostengründen dem Rotstift verfallen. Deshalb: Fahren Sie im "Run" das Budget nicht auf Reserve. Und auf der Projektseite ist es Pflicht, nach Gelegenheiten zu suchen, Geld gewinnbringend anzulegen. Seien Sie Unternehmer.

Spezifikation vs. Content vs. System "Im System sind Fehler" ist eine gängige Erklärung, wenn irgend etwas mit der Software nicht wunschgemäß läuft. Reflexartig landen die Blicke auf der IT. Dabei gibt es zwei mögliche Quellen für "Fehler". Die häufigste Ursache liegt in der mangelnden Datenpflege - im "Content". Hier sind die User gefordert. Ein Fehler im System liegt nur dann vor, wenn es nicht entsprechend den Spezifikationen funktioniert - das ist der klassische Implementierungsfehler. Das ist Sache der IT. Der dritte Fall ist kein Fehler im System: die Spezifikation war schlecht. In diesem Fall muß die Anwenderseite sagen, wie es denn besser funktionieren soll. Content vs. System - Dieser Unterschied muß sich in das Bewußtsein aller Beteiligten einbrennen, damit jeder Seite klar ist, was sie zur Fehlerbeseitigung beitragen kann.

Oft steht die IT unter Druck. Neben dem Tagesgeschäft laufen viele Projekte. Die Mitarbeiter stöhnen. Und nun kommt ein zusätzliches Projekt rein. Der IT Chef stellt sich voll hinter die Mannschaft: Das ist nicht zu schaffen. MIt diesem Reflex ist er schnell in der Defensive. Drei mal diese Antwort und die IT hat ihren Ruf, es nicht gebacken zu bekommen. Die Fachbereiche holen sich künftig gleich einen Berater und machen es selbst. Und häufig funktioniert das sogar. Deshalb : Seien Sie derjenige, der handelt. Fragen Sie Ihren Kunden nach seiner Kostenstelle und holen Sie den Berater rein. Damit halten Sie das Heft des Handelns und können nun Ihrerseits die Pace machen.

Für ein Kind mit Hammer ist jeder Gegenstand ein Nagel. In einer stark durch Technik-Experten geprägten Organisation kann man diesen Reflex leicht beobachten. IT-Fachleute suchen Anerkennung für fachliche Leistung. Und diese erlangen sie dann, wenn sie tun, was sie am Besten können. Nämlich Programmieren. Und das Angebot schafft sich die Nachfrage. So werden Systeme, die eigentlich ihren Job tun, immer weiter optimiert. Gleichzeitig bleibt keine Kapazität für Themen, die neu sind und andere Kompetenzen erfordern. Die IT erscheint in Sachen Innovation passiv. Die Folge: eine alternative IT kann entstehen. Also: Schluß mit "More of the Same". Die bisherige Ressourcenverteilung in Frage stellen. Handlungsspielraum gewinnen, indem man seine freien Stellen nicht in bereits gesättigte Themen steckt. Statt dessen Projektleiter aufbauen, die eine größere Bandbreite von Themen abdecken und Innovation treiben können.